Schlafkultur – grosse Unterschiede

Egal ob in Japan, Indien, den USA oder der Schweiz – geschlafen wird überall. Trotzdem gibt es kulturelle Unterschiede, was das Schlafen anbelangt. Wann, wie und wo man schläft, kann von Land zu Land stark variieren. 

Am Tag oder in der Nacht?

Vor allem zwischen den arabischen, asiatischen und westlichen Kulturen bestehen grosse Unterschiede bezüglich dem Zeitmanagement. Dies wirkt sich auch auf die Schlafgewohnheiten aus. 

 

In asiatischen Kulturen wie Japan nutzt man jede freie Minute für ein kurzes Nickerchen – auch am Arbeitsplatz, im Zug oder in der Schule.

In Siesta-Kulturen wie Spanien oder Ägypten ist es üblich, während der heissesten Tageszeit ein Nickerchen zu machen. 

Die Schweiz gehört zur Acht-Stunden-Kultur. Geschlafen wird hier in der Nacht, ein Nickerchen am Arbeitsplatz ist verpönt.

 

In Nickerchen-Kulturen nutzt man jede freie Minute für ein kurzes Schläfchen. Das kann am Arbeitsplatz, in der Schule, der U-Bahn oder auch während eines Meetings sein. In asiatischen Kulturen sind Nickerchen zwischendurch völlig normal und werden auch nicht als unhöflich empfunden. In Japan nennt man diese Zwischen-Nickerchen «inemuri». Was bedeutet, dass man schläft und gleichzeitig anwesend ist. 

In Siesta-Kulturen ist ein Mittagsschlaf üblich. Eine Siesta dient der Erholung sowie Vermeidung von körperlicher Überanstrengung während der heissesten Tageszeit. Die Siesta wird vor allem in Ländern mit einem warmen Klima abgehalten. Dazu gehören Spanien, Ägypten und andere arabische Länder.

In den Acht-Stunden-Kulturen gibt es eine klare Abgrenzung zwischen Arbeit, Freizeit und Schlaf. Die Nachtruhe ist den Menschen in der Acht-Stunden-Kultur sehr wichtig. Ein Nickerchen am Arbeitsplatz oder in der Schule ist hingegen verpönt. Zur Acht-Stunden-Kultur gehören die Schweiz, Deutschland und andere westlich geprägte Länder. 

Vom Futon zum King-Size-Bett

Auch die Matratzenart und -grösse kann von Land zu Land stark variieren.

US-Amerikaner beispielsweise schlafen meistens in einem übergrossen Boxspringbett. Anstelle eines Lattenrostes bildet beim Boxspringbett ein gefedertes Untergestell die Basis des Bettes. Die Betten sind meist 183 Zentimeter breit (King Size). Auch mit den Kopfkissen geizen die Amerikaner nicht und drapieren gerne eine grosse Anzahl an Kissen in verschiedenen Formen und Grössen am Kopfende des Bettes. 

In Japan hingegen setzt man beim Schlafen auf Futons, die in der Regel einen Meter breit sind. Früher hatten Japaner traditionell kein separates Schlafzimmer. Ein Raum, der nur zum Schlafen genutzt wurde, galt als Verschwendung. Deshalb rollte man am Abend einen Futon auf dem Fussboden des Wohnzimmers aus. Auch heute schlafen viele Japaner auf einem Futon im Wohnzimmer. Da die Mieten in einigen Teilen des Landes sehr hoch sind, können sich nicht alle Japaner ein separates Schlafzimmer leisten.

In der Schweiz gilt das Schlafen üblicherweise als eine private und intime Angelegenheit. Deshalb schlafen Schweizerinnen und Schweizer meistens nur in ihren eigenen vier Wänden, selten in der Öffentlichkeit. Den Schweizern ist es wichtig, dass sie auf einem robusten Bett mit einem guten Lattenrost und einer bequemen Matratze schlafen können – für gute Qualität geben sie gerne Geld aus. Anders als in England und Frankreich sind die meisten Doppelbetten in der Schweiz mit zwei Bettdecken ausgestattet. 

Ob nun Boxspringbett oder Futon, eins steht fest: Ausreichend erholsamer Schlaf ist wichtig für unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden – egal aus welchem Land wir stammen. 

Video Galileo «So schläft die Welt»

Zuletzt geändert:
8. Oktober 2021